Vor zehn Jahren wurde unter dem Schlagwort Industrie 4.0 die vierte industrielle Revolution ausgerufen. Smarte Arbeitsprozesse, die Verschmelzung von physischen und digitalen Technologien sowie selbstorganisierte Produktionsbedingungen sind hierbei die großen Ziele der Zukunft. Die entsprechende Umsetzung in der Industrie ist bisher jedoch faktisch ausgeblieben. Eine aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint, die gemeinsam mit der Hochschule München erstellt wurde, belegt diese Tatsache nun empirisch.
Um es voranzustellen: Die Studie „Industrie 4.0 – Die unvollendete Revolution“ hat im Kern ergeben, dass der Glaube deutscher Unternehmen an die Industrie 4.0 nach wie vor groß ist. Hierfür wurden 104 Fach- und Führungskräfte des produzierenden Gewerbes aus kleinen und mittleren Unternehmen sowie großen Konzernen befragt. Ganze 96 Prozent gaben an, für die Zukunft eine wachsende Bedeutung von Industrie 4.0 in der Produktion zu sehen. Über 91 Prozent planen für die kommenden Jahren sogar entsprechende Investitionen.
Diesen Zahlen stehen jedoch ernüchternde Angaben gegenüber, wenn es um den aktuellen Stand von Industrie 4.0 geht. Deren Einführung hat faktisch nämlich noch nicht einmal begonnen. Laut der Studie konzentriert sich die Mehrheit der befragten Unternehmen nach wie vor auf die Einführung und Etablierung digitaler Technologien wie Robotik und Automatisierung (73 Prozent), Maschinenanbindung und Vernetzung (69 Prozent) sowie die unternehmensinterne Einbindung von Cloud-Lösungen (58 Prozent).
Über 62 Prozent der Befragten erwarten zukünftig jedoch Veränderungen im technologischen Bereich. Diese Erwartungen gehen aber auch mit der größten Hürde einher, die im Rahmen der Studie ermittelt wurde: 63 Prozent beklagen fehlende Ressourcen bei finanziellen Mitteln und Zeit.
Weitere Herausforderungen, die im Zuge der Befragung angegeben wurden, sind unter anderem:
- Komplexität des Themas (55 Prozent)
- Fehlende Fachkräfte mit relevanten Fähigkeiten (39 Prozent)
- Technologische Komplexität (36 Prozent)
Welche Empfehlungen gibt die Studie?
Um die Einführung von Industrie 4.0 vorzubereiten, empfiehlt BearingPoint umfassende Analysen des aktuellen Umsetzungsstandes in den Unternehmen. Dadurch sollen Maßnahmen gezielter planbar sein. Auch sollte eine solide digitale Infrastruktur geschaffen werden, um die Einführung kommender Technologien, beispielsweise die Einbindung künstlicher Intelligenz, vorzubereiten.
Die Studie rät Unternehmen hierbei, dass all diese Maßnahmen für Mitarbeitende stets nachvollziehbar und messbar sein sollten. Das schaffe Akzeptanz, fördere die Unternehmenskultur sowie den Dialog und ermutige dazu, selbst innovative Ansätze einzubringen. Zudem spricht sich die Studie dafür aus, begleitend zu allen Transformationsprozessen entsprechende Schulungsprogramme anzubieten. Hierbei sollte auch das Management eines Unternehmens mit gutem Beispiel vorangehen und die Veränderungen verständlich erklären.
Industrie 4.0 finanzierbar machen
Vor dem Hintergrund, dass fehlende finanzielle Ressourcen im Rahmen der Befragung als größte Herausforderung angegeben wurden, ist ein starker Finanzierungspartner an der Seite von Unternehmen nötig. Dieser kann im Zweifel dabei helfen, die nötige Liquidität bereitzustellen, um die Entwicklung abzusichern. Ein Weg kann hierbei der regelmäßige Forderungsverkauf über das Factoring sein.
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