Factoring – unterstützt auch in der Insolvenz

Angesichts der momentanen Wirtschaftslage wird eine Insolvenz für immer mehr Unternehmen zur realen Gefahr – der Insolvenztrend ging zuletzt sprunghaft nach oben. Für eine gerichtliche Sanierung wiederum ist die Sicherstellung der Liquidität oft der Dreh- und Angelpunkt und klassische Bankfinanzierungen stehen aufgrund der geltenden Regularien seltener zur Verfügung. Da Factoring unabhängiger von der eigenen Bonität funktioniert, kann das Finanzierungsmodell unter bestimmten Voraussetzungen auch in der Insolvenz funktionieren. Wir zeigen in diesem Beitrag, wie der regelmäßige Forderungsverkauf die Neuaufstellung unterstützt.

Laut dem Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sind die Firmenpleiten zuletzt sprunghaft angestiegen. So lagen sie im Oktober 2024 nicht nur 17 Prozent über dem Vormonat, sondern waren auch 48 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Den Experten zufolge resultiert dieser Trend aus einer unguten Mischung von konjunktureller Schwäche, gestiegenen Energie- und Lohnkosten sowie hohen Zinsen. Für viele Unternehmen ist die Insolvenz zur greifbaren Gefahr geworden. Doch sie ist unter den richtigen Bedingungen auch eine Chance zur Neuaufstellung des Betriebs und zu seiner Rückkehr in die Gewinnzone.

Zu diesen Bedingungen zählt auch die entsprechende Finanzierung. Denn ohne Liquidität fehlt im Verfahren schlicht der Handlungsspielraum. Schließlich müssen Lieferanten und Dienstleister be-, die Löhne der Angestellten und vieles mehr gezahlt werden. Verliert das Unternehmen das Vertrauen und die Unterstützung dieser Stakeholder, ist der Betrieb in der Regel nicht mehr aufrechtzuerhalten und das Verfahren zur Abwicklung verurteilt. Gerade wenn das Insolvenzverfahren eröffnet ist, kommt zu den erwähnten Verbindlichkeiten noch die Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen. Das können Veränderungen in den Prozessen, der Verwaltung oder der Struktur des Unternehmens sein, oder Investitionen etwa in Automatisierung sowie Digitalisierung. All dies kann helfen, das Unternehmen grundsätzlich neu aufzustellen und zukunftsfähig zu machen. Das Problem: Klassische Finanzierungen wie Bankkredite sind für diese Bestrebungen oft nicht zu bekommen.

 

Factoring hilft aus der Schieflage

Banken zählen häufig zu den Hauptgläubigern in Insolvenzverfahren, deshalb zeigen sie sich bei neuen Engagements in dieser Situation meist restriktiv. Und selbst wenn ein Kreditinstitut gewillt ist, kann es oft nicht in der nötigen Geschwindigkeit agieren – oder dem Haus sind aufgrund der Risikovorsorge die Hände gebunden. Hinzu kommt: Kreditgeber wollen meist zusätzliche Sicherheiten, die ein in der eröffneten Insolvenz befindliches Unternehmen nicht bereitstellen kann.

Hier kommt der regelmäßige Forderungsverkauf per Factoring ins Spiel. Da für diese Finanzierung vor allem die Bonität ihrer Debitoren zählt, kann es auch Unternehmen unterstützen, die sich in einer Krise befinden. Zudem werden außer den angekauften Forderungen in der Regel keine Sicherheiten benötigt.

 

Wie Factoring in der Insolvenz unterstützt:

  • Die Vorfinanzierung der Umsätze setzt direkt Liquidität frei, für den Geschäftsbetrieb, die Sanierung und Ähnliches
  • Auch lange Zahlungsziele können trotz angespannter Situation aufrechterhalten und damit die Normalität in der Geschäftsbeziehung erhalten werden
  • Durch den Schutz vor Zahlungsausfällen der Kunden gibt es die dringend benötigte Sicherheit

 

In der Krise auch erstmalig nutzbar

Ein Unternehmen, das Factoring bereits im regulären Geschäft nutzte, muss seinen Anbieter lediglich rechtzeitig über die Krise informieren. Eine bewährte Zusammenarbeit wird dann in der Regel fortgesetzt, es sein denn, dass Geschäftsmodell des Factorers sieht dies nicht vor. Ein Unternehmen kann aber auch erst in der Schieflage, beispielsweise in der eröffneten Insolvenz, mit dem Factoring starten. Hier sollte eine entsprechende Abstimmung mit dem jeweiligen vom Gericht bestellten Verwalter erfolgen. Im Krisenkontext müssen beim Factoring-Anbieter zudem beispielsweise auch Gerichtsbeschlüsse, Sanierungsgutachten oder der Insolvenzplan vorgelegt werden.

Zu weiteren Besonderheiten und Vorteilen des Factorings in der Insolvenz sprechen Sie gern mit unseren Experten.