Was haben eigentlich meine Kunden vom Factoring?

Dass der regelmäßige Forderungsverkauf den Factoring-Nutzern zahlreiche Vorteile bietet, wissen immer mehr Unternehmen zu schätzen: Verbesserte Liquidität, Ausfallschutz und die Möglichkeit, regelmäßig Skonti und Rabatte im Einkauf nutzen zu können, sind nur einige davon. Aber wie sieht es eigentlich mit den Kunden dieser Unternehmen aus? Hat es auch für sie Vorteile, wenn ihr Lieferant Factoring nutzt? Um diese Fragen zu beantworten, sprachen wir mit unserem Experten und Geschäftsführer Michael Ritter.

Die Leitfrage unseres Beitrags gleich einmal an Sie weitergegeben: Was haben meine Kunden vom Factoring?

Ritter: Ich würde sagen, eine ganze Menge. Das Offensichtlichste ist wahrscheinlich, dass den Kunden so längere Zahlungsziele gewährt werden können. Schließlich erhält der Factoring-Nutzer durch den Forderungsverkauf sofort sein Geld und wird somit unabhängig vom Zahlungsverhalten seines Abnehmers. Dadurch kann er ihm gezielt großzügige Fristen gewähren, was sich positiv auf die Geschäftsbeziehung und langfristige Kundenbindung auswirkt. Die langen Zahlungsziele sind meist auch ein deutlicher Vorteil gegenüber Wettbewerbern, die kein Factoring nutzen und bei ihren Kunden deshalb auf schnelle Zahlung, Abschläge oder gar Vorkasse pochen müssen. Daneben hilft Factoring dabei, sich noch besser auf die Beziehung zum Kunden zu konzentrieren. Es verschafft schlicht mehr Zeit.

Mehr Zeit für die Kundenbeziehung durch Factoring? Können Sie das genauer erklären?

Ritter: Ja, gerne. Beim Full-Service-Factoring übernimmt der Finanzierungspartner auch das sogenannte Debitorenmanagement. Das heißt, er hat die Schuldner, die Außenstände, die Zahlungen und Zahlungsziele permanent im Blick. Gerät ein Debitor hier in Verzug, wird er aktiv und sendet Zahlungserinnerungen oder Mahnungen heraus und kümmert sich bei Bedarf auch um Inkasso-Aufgaben. Das Auslagern dieser Tätigkeiten verschafft den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens mehr Zeit. Und diese kann genutzt werden, um sich intensiver den Kernaufgaben im Service, dem Vertrieb oder in der Kommunikation mit den Kunden zu widmen. Hinzu kommt, dass speziell das Mahnwesen vielen Unternehmern unangenehm ist – sie möchten zwar einfordern, was ihnen zusteht, wollen aber natürlich das Verhältnis zu ihren Kunden nicht unnötig belasten. Das verunsichert. Die Expertinnen und Experten des Factors wissen hingegen genau, wie sie auf Schuldner zugehen müssen und dabei gleichzeitig die Kundenbeziehung des Factoring-Nehmers schonen.

Hat Factoring neben diesen operativen Vorteilen auch Auswirkungen auf das Unternehmensimage?

Ritter: Es gibt zwar noch immer zahlreiche Klischees und Missverständnisse – das wandelt sich aber. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es Kunden immer mehr zu schätzen wissen, wenn ihr Geschäftspartner Factoring nutzt. Viele haben sich selbst mit dem Finanzierungsansatz vertraut gemacht oder nutzen ihn vielleicht sogar. Ein Lieferant, der auf Factoring zurückgreift, wird immer stärker als strategisch und pragmatisch agierender Partner wahrgenommen. Der Schluss liegt auf der Hand: Wer bei seinen Finanzen ein so zeitgemäßes Tool nutzt, ist planerisch und organisatorisch generell zuverlässig aufgestellt. Die Factoring-Nutzung zeigt Kunden zudem: Mein Lieferant ist liquide und kann schnell, flexibel und sicher auch bei spontanen Anfragen reagieren; ohne Herausforderungen bei den Vorleistungen. Und sollten bestimmte Kunden tatsächlich Schwierigkeiten mit dem Factoring haben, dann lassen sie sich über Lösungen wie das Ausschnittsfactoring einfach aus dem Prozess ausklammern. Oder es wird das stille Verfahren genutzt, dann wird dem Kunden das Factoring gar nicht erst angezeigt.

Sie haben Fragen zum Thema Factoring oder wollen sich näher mit dem Finanzierungsinstrument beschäftigen? Dann melden sich gleich persönlich bei unseren Expertinnen und Experten.