Immer mehr Mittelständler informieren sich über die Vorzüge des Factorings wie sofortige Liquidität, Schutz vor Forderungsausfall oder Entlastung in der Buchhaltung. Doch wann genau ist eigentlich der beste Zeitpunkt, um mit dem regelmäßigen Forderungsverkauf zu starten? Wir haben unsere Expertin und Geschäftsleiterin Adelheid Wolf gefragt. Im Interview erklärt sie, wann ein Unternehmen von Factoring profitiert, was das richtige Timing beim Factoring-Vertrag ist und welche Fehler beim Einstieg in den Forderungsverkauf vermieden werden sollten.
Frau Wolf, woran können KMU feststellen, dass sie „factoringreif“ sind, also von den Vorteilen der Finanzierung deutlich profitieren könnten?
Meist ist das der Fall, wenn Unternehmen wachsen und irgendwann merken, dass Lücken in der Liquidität auftreten und sie nicht mehr ausreichend versorgt sind. Dafür gibt es eine ganze Reihe einzelner Anzeichen: Beispielsweise wird die Liquidität durch zunehmende Einkäufe weniger. Oder die Sachbearbeitung kommt bei ihren Aufgaben nicht mehr richtig hinterher; Zahlungen treffen nicht mehr so pünktlich ein, wie vereinbart, die Verbindlichkeiten steigen. Ein gutes Indiz ist es auch immer, wenn der Unternehmer intern mehr mit der Koordination beschäftigt ist als mit dem Wesentlichen – der Geschäftsführung.
Welcher Fehler wird Ihrer Erfahrung nach gemacht, wenn es um das Timing bei der Anbahnung eines Factoring-Vertrages geht?
Manchmal wird zu zögerlich gehandelt. Wartet ein Unternehmer in der gerade beschriebenen Situation zu lange, kommt es im ersten Schritt zu steigenden Verbindlichkeiten. Tritt dann ein weiteres Problem hinzu – muss das Unternehmen beispielsweise eine außerplanmäßige Zahlung leisten, bittet ein wichtiger Kunde um Zahlungsaufschub oder kommt es gar zu einem Zahlungsausfall –, kann ein Betrieb schnell in Zahlungsschwierigkeiten kommen.
Gibt es also einen optimalen Zeitpunkt, um mit dem Factoring zu starten?
Den EINEN Zeitpunkt gibt es sicher nicht, dafür sind die Bedürfnisse und Voraussetzungen der Unternehmen einfach zu individuell. Es gibt unserer Erfahrung nach aber typische Situationen, in denen Factoring eingesetzt werden kann: Wachstum gehört dazu, egal, ob bei einem Start-up oder einem bereits etablierten Unternehmen. Auch wenn ein Unternehmenskauf ansteht kann Factoring unterstützen. Soll bankenunabhängig Kapital generiert werden oder stehen Veränderungen in der Firma an, die Liquidität erfordern? Dann kann der regelmäßige Forderungsverkauf helfen. Wichtig ist bei jeglicher Veränderung vor allem, zu handeln und zu prüfen, ob Factoring ein Instrument ist, das passt.
Kann zum richtigen Zeitpunkt ins Unternehmen geholtes Factoring Liquiditätskrisen und finanziellen Schieflagen vorbeugen?
Ja, in der Tat. Plant ein Unternehmer zum Ende des Jahres Factoring einzusetzen, kann er noch nicht fällige Forderungen verkaufen und mit der dafür erhaltenen Liquidität seine Verbindlichkeiten reduzieren. Damit verkürzt sich die Bilanz und seine Eigenkapitalquote verbessert sich. In der Regel wird auch die Bonität dadurch optimiert. Diese Veränderung öffnet die Türen für alle weiteren Geschäfte. Allerdings muss er dabei den Bilanzstichtag beachten. Werden Forderungen nach diesem verkauft, wirken sich die Verbesserungen erst auf der Folgebilanz aus.
Hat eine Frist wie der Bilanzstichtag einen Einfluss auf das richtige Timing beim Start in das Factoring?
Natürlich! Handle ich als Unternehmer rechtzeitig, absichernd und entlastend, kann mein Betrieb gesund mit der bereitgestellten Liquidität wachsen. Und selbst wenn der optimale Zeitpunkt bereits verpasst wurde, kann Factoring unterstützen. Denn unser Finanzierungsansatz steht Unternehmen häufig auch in einer Schieflage zur Verfügung.
Finden Sie, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt zum Start in das Factoring ist? Dann kontaktieren Sie doch gleich unsere Experten.